Wann sollte mein Kind zur Zahnversiegelung?

Wann sollte mein Kind zur Zahnversiegelung?

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Wann sollte mein Kind zur Zahnversiegelung? Aktuelle Empfehlungen für Eltern

Viele Eltern stellen sich früher oder später die Frage: Wann sollte mein Kind zur Zahnversiegelung? Als Zahnarztpraxis Dres. Hermanns und Kollegen in Stuttgart möchten wir Ihnen eine fundierte, zugleich verständliche Orientierung geben – basierend auf neuesten wissenschaftlichen Leitlinien (Stand: 2024), aktuellen Studienergebnissen und unserer langjährigen Erfahrung in der Kinderzahnheilkunde.

Warum Zahnversiegelungen bei Kindern so wichtig sind

Zahngesundheit beginnt bereits im Kindesalter – und Karies zählt nach wie vor zu den häufigsten chronischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Besonders gefährdet sind die Kauflächen der Backenzähne, da sich dort tiefe Fissuren und Grübchen befinden, die auch durch gründliches Zähneputzen schwer zu reinigen sind.

Genau hier setzt die Zahnversiegelung an. Sie schützt die Zähne Ihres Kindes mit einer dünnen Kunststoffschicht vor dem Eindringen von Bakterien und Säuren – und kann das Kariesrisiko auf versiegelten Flächen um bis zu 94 % senken.

Wissenschaftlich fundierte Empfehlungen (Stand 2024)

Die aktualisierte S3-Leitlinie zur Fissuren- und Grübchenversiegelung (gültig bis 2029) legt erstmals besonderen Wert auf die individuelle Risikobewertung. Das bedeutet: Die Entscheidung zur Versiegelung sollte nicht pauschal, sondern anhand der persönlichen Voraussetzungen Ihres Kindes getroffen werden.

Geeignet ist die Zahnversiegelung insbesondere bei:

  • tiefliegenden Fissuren – also besonders schmalen, schwer zu reinigenden Vertiefungen auf den Kauflächen
  • erhöhtem Kariesrisiko, z. B. bei bereits vorhandenen kariösen Stellen, unregelmäßiger Mundhygiene oder zuckerreicher Ernährung
  • Kreidezähnen (MIH) – diese zeigen eine strukturelle Schwächung des Zahnschmelzes und sind besonders anfällig

Übrigens: Auch Kinder mit Zahnspangen profitieren von einer Versiegelung, da die Reinigung rund um Brackets und Bögen erschwert ist.

Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Eine häufig gestellte Frage in unserer Praxis lautet: „Wann sollte mein Kind zur Zahnversiegelung?“ Die Antwort lautet: sobald die bleibenden Backenzähne komplett durchgebrochen sind.

Empfohlene Zeitpunkte laut Leitlinie:

  • Ab dem 6. Lebensjahr: Versiegelung der ersten bleibenden Molaren (6-Jahres-Molaren)
  • Ab ca. 12 Jahren: Versiegelung der zweiten bleibenden Molaren

Milchzähne werden nur in Ausnahmefällen versiegelt – z. B. bei sehr dünnem Schmelz oder stark erhöhtem Kariesrisiko. Bitte beachten Sie: Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt die Kosten nur für bleibende Backenzähne bei Kindern zwischen 6 und 17 Jahren.

Wie läuft eine Zahnversiegelung ab?

Der Eingriff ist unkompliziert, schmerzfrei und dauert pro Zahn nur etwa 5–10 Minuten. Besonders wichtig: Das Kind sollte möglichst ruhig sitzen können – falls das noch schwerfällt, beraten wir Sie gerne zur passenden Vorgehensweise.

Die Behandlung in 4 Schritten:

  1. Reinigung des Zahns sowie gründliches Trocknen mit Watterollen oder Kofferdam
  2. Anrauen der Zahnoberfläche mit einem milden Phosphorsäuregel (30 Sekunden Einwirkzeit)
  3. Auftragen des Kunststoff-Versieglers und Aushärten mit Speziallicht
  4. Kontrolle und Politur für einen gleichmäßigen Biss

Welche Materialien werden verwendet – und wie sicher sind sie?

Die aktuelle Leitlinie empfiehlt kunststoffbasierte, autopolymerisierende Versiegelungsmaterialien. Diese zeigen mit einer Haltbarkeit von bis zu 84 % nach zwei Jahren die besten Ergebnisse. Glasionomerzemente schneiden mit nur 12 % deutlich schlechter ab.

Häufig nachgefragt wird auch das Thema BPA (Bisphenol A). Hier können wir Entwarnung geben: Aktuelle Produkte enthalten im Schnitt nur 0,001 % BPA – ein Wert, der als gesundheitlich unbedenklich gilt.

Welche Vorteile – und welche Grenzen – hat die Versiegelung?

Vorteile auf einen Blick:

  • Reduziert das Kariesrisiko um bis zu 94 %
  • Besonders wirksam bei Kindern mit erhöhtem Risiko
  • Langanhaltender Schutz mit einer Anwendung
  • Schmerzfreies, nicht-invasives Verfahren

Aber: Eine Versiegelung ersetzt keine Zahnpflege!

Regelmäßiges Zähneputzen mit fluoridhaltiger Zahnpasta bleibt weiterhin unerlässlich. Auch die Versiegelung selbst muss regelmäßig kontrolliert werden – mindestens alle 6 Monate im Rahmen der zahnärztlichen Vorsorge.

Fallbeispiel: Emil, 7 Jahre

Emil kam mit seiner Mutter zu uns, nachdem sein älterer Bruder bereits eine Kariesfüllung erhalten hatte. Bei Emil selbst waren die ersten bleibenden Backenzähne gerade durchgebrochen – mit sehr tiefen Fissuren. Nach einer kurzen Untersuchung und Risikoanalyse entschieden wir gemeinsam, diese Zähne frühzeitig zu versiegeln. Drei Jahre später sind die Versiegelungen noch intakt – und Emil hat bislang keine einzige Kariesstelle entwickelt.

Was Eltern jetzt tun können

Sie sind sich unsicher, ob eine Zahnversiegelung bei Ihrem Kind sinnvoll ist? Dann empfehlen wir Ihnen eine individuelle Kariesrisikobewertung – diese ist schmerzfrei, dauert nur wenige Minuten und liefert eine wichtige Entscheidungsgrundlage.

  • Früh starten: Der erste Zahnarztbesuch sollte mit dem ersten Milchzahn erfolgen – idealerweise ab dem 6. Lebensmonat.
  • Regelmäßig kontrollieren: Nutzen Sie die kostenlosen Früherkennungsuntersuchungen und Prophylaxeangebote der Krankenkassen.
  • Individuell entscheiden: Wir beraten Sie gerne, ob, wann und bei welchen Zähnen eine Versiegelung sinnvoll ist.

Fazit: Wann sollte mein Kind zur Zahnversiegelung?

Die Zahnversiegelung ist eine effektive, wissenschaftlich belegte Maßnahme zur Kariesvorbeugung – insbesondere bei Kindern mit erhöhtem Risiko. Der ideale Zeitpunkt liegt zwischen dem 6. und 12. Lebensjahr, je nach Durchbruch der bleibenden Zähne. Wichtig ist die Kombination aus professioneller Einschätzung, regelmäßiger Kontrolle und guter häuslicher Zahnpflege.

Als Zahnarztpraxis Dres. Hermanns und Kollegen in Stuttgart sind wir auf Kinderzahnheilkunde spezialisiert und begleiten Familien einfühlsam durch alle Vorsorgeschritte.

Sie möchten wissen, ob eine Zahnversiegelung für Ihr Kind sinnvoll ist?

Vereinbaren Sie gerne ein unverbindliches Beratungsgespräch – unser Team nimmt sich Zeit für Ihre Fragen und erstellt auf Wunsch ein individuelles Vorsorgekonzept.

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